Wenn Kinder gezwungen werden, Aufgaben zu bewältigen, für die sie noch nicht bereit sind kann das zu Frust führen oder auch dazu, dass sich ungünstige Bewegungsabläufe festigen. Außerdem haben Kinder in dieser Zeit einfach andere Entwicklungsaufgaben, für die dann die Zeit fehlt. Die Folge? Kinder fehlen oft wichtige Vorläuferfähigkeiten wie:
• Kraft und Stabilität in der Handmuskulatur
• Eine gut entwickelte Auge-Hand-Koordination
• Die Fähigkeit, Bewegungen zu dosieren
• sensomotorische Fähigkeiten
• und so vieles mehr...
Die Basis stärken
Anstatt frühzeitig mit Scheren und Stiften zu arbeiten, profitieren Kinder von einer Umgebung, Vorläuferfähigkeiten im Spiel aus sich heraus entwickeln. Was wir Kindern ermöglichen sollten:
• Freie Bewegung: Klettern, Balancieren, Hängen und Hangeln, Laufen auf unebenen Untergründen...
• Freies Spiel: Beim Spielen mit einfachen Materialien schulen Kinder ihre Sinne und ihre Handgeschicklichkeit auf natürliche Weise.
• Zeit lassen: Kinder brauchen Zeit, um in ihrem eigenem Tempo wachsen zu können.
Beobachtung
Eine der wichtigsten Aufgaben pädagogischer Fachkräfte ist es, Kinder aufmerksam zu beobachten. Wenn ein Kind Schwierigkeiten mit feinmotorischen Aufgaben hat, ist es wichtig, die Ursache zu verstehen, anstatt nur die Symptome zu bearbeiten.
Mögliche Fragen könnten sein:
• Hat das Kind genügend Bewegungserfahrung gesammelt?
• Sind frühkindliche Bewegungsmuster noch aktiv?
• Gibt es äußere Faktoren wie Stress oder Mangelernährung?
Durch gezielte Beobachtung und Zusammenarbeit mit Eltern können individuelle Lösungen gefunden werden, die das Kind stärken, ohne es zu überfordern.
Starke Kinder
Ein oft übersehener Faktor in der Diskussion um Schulfähigkeit ist die Resilienz. In der Schule werden Kinder früher oder später mit Herausforderungen konfrontiert, die sie nicht sofort meistern können. Viel wichtiger als „perfektes Schneiden“ ist die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen und an sich selbst zu glauben.
Kinder, die durch Bewegung und freies Spiel Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit entwickeln, lernen:
• „Ich kann etwas schaffen, auch wenn es beim ersten Mal nicht klappt.“
• „Ich bin wertvoll, unabhängig davon, ob ich immer alles richtig mache.“
Das stärkt sie nicht nur für die Schule, sondern für das gesamte Leben.
Fazit: Basiskompetenzen stärken
Schulfähigkeit bedeutet nicht, Kinder frühzeitig auf die Anforderungen der Schule zu trimmen. Vielmehr geht es darum, eine starke Basis zu schaffen, auf der sie selbstbewusst und resilient wachsen können. Indem wir Kinder in ihrer individuellen Entwicklung begleiten, statt sie zu drängen, legen wir den Grundstein für ihre schulische und persönliche Zukunft.
Lassen wir Kinder spielen, sich bewegen und ausprobieren – nicht, weil sie „für die Schule üben“ müssen, sondern weil sie dabei das Wichtigste lernen: sich selbst zu vertrauen.
Wie siehst du das Thema „Schulfähigkeit“? Was sind deine Erfahrungen als Fachkraft oder Elternteil? Ich freue mich auf deine Gedanken in den Kommentaren!